Sitzung des Beirates der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen

In dieser Sitzung soll eine Befreiung eines Teils des Landschaftsschutzgebietes „Netteniederung und Hinsbecker Höhen“ gemäß § 67 Bundesnaturschutzgesetz beraten werden. In diesem Bereich soll ein neuer Kletterwald aufgebaut werden, nachdem der Kletterwald auf den Süchtelner Höhen durch Sturm Fredericke und anschließenden Borkenkäferbefall nicht länger aufrechterhalten werden kann (Ansicht des Betreibers).
Nicht diskutiert wird in der Sitzungsvorlage eine mögliche Beeinflussung der Schädigung des Waldes auf den Süchtelner Höhen durch die baumschädigende Montage des Kletterwaldes und daraus folgende Schwächung des Baumbestandes.
Zur Möglichkeit eines Alternativkonzeptes (Hochseilgarten) mit Holzpfeilern, die in den Boden eingelassen werden, heißt es in der Vorlage: „Durch die anhaltende Schädigung durch den Borkenkäfer sei allenfalls noch eine Nutzung als Hochseilgarten möglich. Dies würde bedeuten, dass Holz-Pfeiler den Baumbestand als Plattform-Befestigungen ersetzen müssten. Eine solche Alternative entspreche nicht dem Verständnis der Gesellschafter von einem integrierten Wald-Konzept und einem ressourcenschonenden Umgang mit der Natur.“
Was, bitte schön, ist an dem Konzept „Kletterwald“ ressourcenschonend? Wenn der Wald auf den Hinsbecker Höhen geschädigt ist, zieht doch der „Kletterwald“ erneut weiter.
Soll jetzt erneut ein Stück Wald in einem Landschaftsschutzgebiet für unsere Spaßgesellschaft geopfert werden? In der Argumentation der Kreisverwaltung wird auf die soziale und wirtschaftliche Bedeutung des Projektes hingewiesen und auf das bereits für die Freizeitnutzung mit Sportplatz, Jugendherberge und Erlebnisdorf stark genutzte Umfeld und die dadurch vorhandene Vorbelastung. Wenn dort der Kletterwald installiert wird, kann dieser dann durch die erweiterte „Vorbelastung“ für die nächste Erweiterung Richtung Norden argumentativ genutzt werden, um weitere Freizeiteinrichtungen zu installieren.
Auf diese Weise fällt ein Stück Natur nach der anderen dem Kommerz zum Opfer.
Wie lange wird sich der Kletterwald an diesem Standort halten? Wenn der Wald in der Hinsbecker Heide ausreichend geschädigt ist, wird man erneut weiterziehen. Es gibt ja immer wieder Kommunen, die nur nach den Steuereinnahmen schielen und dafür Natur opfern.
Die Stadt Viersen hat nicht nur der Erneuerung der Zufahrt zum Kletterwald Vorrang vor der Erneuerung des oberen Teils der Ernst-Moritz-Arndt Straße gegeben, sondern auch nicht unerhebliche Mittel zur Verfügung gestellt, um nach dem Sturm Fredericke die Sturmschäden zu beseitigen, und so die Basis zu schaffen, um den Kletterwald am alten Standort zu halten. Diese Investitionen erweisen sich jetzt als ziemlich nutzlos, um den Betreiber auf den Süchtelner Höhen zu halten.
Der Betreiber des Kletterwaldes besteht (siehe Vorlage des Kreises) auf einem Wald-Konzept und scheint nicht bereit zu sein Konzessionen in Richtung Hochseilgarten zu machen. Die Beseitigung der Sturmschäden muss vom Steuerzahler getragen werden.

Sitzungsvorlage

Auf der rechten Seite soll der Klettergarten errichtet werden.