Bürgermeisterin versucht eigene Untätigkeit als Versagen der Deutschen Bahn zu verkaufen.

Im Lokalteil der Rheinischen Post vom 27. April 2018 war zu lesen, dass die Bürgermeisterin der Stadt Viersen die Deutsche Bahn kritisiert, weil der Personentunnel im Bahnhof Viersen sich in einem sehr schlechten Zustand befindet.

Bereits im Dezember 2015 hatte die Bürgerinitiative Viersen-Hamm e.V. (BIVH) im Rahmen eines Antrags nach § 24 GO NRW die Bürgermeisterin aufgefordert mit der Bahn in Kontakt zu treten und sich für die Verbesserung des Personentunnels einzusetzen.

Zur Erinnerung, dieser Antrag wurde nur kurze Zeit nach der pompösen Einweihung des Bahnhofsvorplatzes gestellt. Damals war der Slogan „vorne hui und hinten pfui“ in aller Munde.

Der Antrag der BIVH wurde aus formalen Gründen zurückgewiesen, da die Stadt nicht Eigentümerin des Tunnels wäre. Wahrscheinlich wollte man vielmehr auf diese Weise nur das Rederecht der BIVH im Rahmen eines Verfahrens nach § 24 GO NRW aushebeln. Die Thematik befand sich auf der Tagesordnung der STEP Sitzung vom 16.02.2016 und durch Beschluss des STEP wurde die Verwaltung angewiesen, sich dieser Problematik anzunehmen und mit der Deutschen Bahn in Kontakt zu treten.

In der Folgezeit organisierte die BIVH eine Grundreinigung und die Beseitigung loser Farbreste an der Decke des Tunnels, da von Seiten der Stadt keinerlei Aktion zu bemerken war.

Während die Gemeinden Kaldenkirchen und Wuppertal Vohwinkel über die MOF Programme der Landesregierung und der Deutschen Bahn Förderzusagen zur Sanierung ihrer Personentunnel erhalten haben, passierte bis zum Juli 2017 in Viersen zu dieser Thematik nichts Sichtbares. Nur der Pressesprecher der Stadt Viersen meinte mit der Erklärung, dass die Förderprogramme nicht passen würden, die Kritik der BIVH im sozialen Netzwerk aufgrund mangelnder Aktivität der Stadt Viersen in dieser Frage verteidigen zu können. Warum Kaldenkirchen und Wuppertal Vohwinkel erfolgreich waren, blieb unbeantwortet.

Erst im Juli 2017 kam dann auf Vermittlung durch MdB Schiefner der Chef der DB NRW, Herr Lübberink, nach Viersen und inspizierte den Viersener Personentunnel.

In der Bürgerfragestunde der Ratssitzung am 21.11.2017 hat der Sprecher der BIVH nach dem Stand der Bemühungen der Verwaltung zur Lösung des Problems Personentunnel gefragt. In der Antwort der Bürgermeisterin zeichnete sich bereits ab, was die BM dann später offiziell per E-Mail als Antwort der DB erhielt.

In der Ratssitzung am 24. April 2018 gab die Bürgermeisterin unter TOP Verschiedenes bekannt, dass die Deutsche Bahn per E-Mail mitgeteilt hat, dass eine Sanierung sehr aufwendig und kostenintensiv wäre und in absehbarer Zeit nicht vorgesehen ist.

Da der Chef der Deutschen Bahn NRW in dieser Form mit der Bürgermeisterin kommuniziert, schein das Verhältnis zwischen den beiden sich auf einem Tiefpunkt zu befinden. Ist es in einer solchen Situation hilfreich massive öffentliche Kritik zu üben? Wäre es nicht besser gewesen rechtzeitig sich um Fördermittel zu bewerben, als jetzt einem Entscheidungsträger den „schwarzen Peter“ zuzuschieben? Auch öffentliche Förderung erfolgt nun mal nach dem Prinzip: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Auch in der Angelegenheit Ansiedlung der Fa. Reuter scheint ja die Viersener Bürgermeisterin kein besonders ausgeprägtes diplomatisches Gespür gezeigt zu haben.

Kleine Anmerkung: Die BIVH hat am 23.04.2018 die Deutsche Bahn gebeten, die erneut vorhandenen Farbreste an der Decke des Tunnels zu entfernen.

Welchen Eindruck muss es eigentlich der Deutschen Bahn vermitteln, wenn sich eine Bürgerinitiative um ein Problem mehr bemüht, als die Verwaltungsspitze der betroffenen Stadt?