Einige Aspekte zur Diskussion um neue Abstandsregelungen für Windkraftanlagen


Der Neubau von Windkraftanlagen ist aufgrund von Widerständen der Bürger gegen die Umweltauswirkungen derartiger Anlagen ins Stocken geraten. Die Diskussion um neue Abstandsregelungen nimmt dabei groteske Züge an. Schuld sei natürlich der Bürger, der kein Verständnis für die Energiewende aufbringt. Ist das wirklich so?
Deutschland versucht als einziges Land weltweit seine Energiewende ausschließlich auf den erneuerbaren Energieträgern Wind, Sonne und Wasserkraft aufzubauen. Gleichzeitig wurde der Ausstieg aus Kernkraft und Kohle beschlossen. Theoretisch scheint dies eine sinnvolle Entscheidungen gewesen zu sein. Die Praxis zeigt jedoch die Tücken dieser Entscheidungen.
Wurde jemals eine verlässliche Potenzialberechnung für die Realisierung von Windkraftanlagen durchgeführt? Wohl kaum, denn dann hätte man in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland schnell erkennen müssen, dass dieses Potenzial eng begrenzt ist. Aufgrund erforderlicher Mindestabstände sinkt die Zahl potenzieller Flächen rapide. Anlagen, die zu weit vom öffentlichen Versorgungsnetz entfernt liegen, verteuern die Anbindung ans Versorgungsnetz mit zunehmendem Abstand. All diese Faktoren waren bekannt und hätten die Propagandisten bewegen müssen, mit entsprechenden Szenarien des Ausbaus vorsichtiger zu planen. Gleichzeitig liegt der Ausbau neuer Stromtrassen für die Weiterleitung von Windstrom von Nord nach Süd weit hinter dem Zeitplan.
Analogien zum Berliner Flughafen und der Planung weiterer Großprojekte drängen sich auf.
Problematisch ist weiterhin, dass Deutschland Forschung und Entwicklung anderer Energietechnologien abgebrochen hat. Gleichzeitig ist damit ein weltweit führender Wissensstand im Bereich fossiler Energietechnologien (CCS = Carbon capture storage, Speicherung des abgeschieden CO2) verlorengegangen, da auch die entsprechenden Firmen, die diese Technologien vorangetrieben haben, aus Deutschland verschwunden sind. Damit ist Deutschland gezwungen den einmal eingeschlagenen Weg auf Biegen und Brechen fortzuführen, wenn man andere Technologien nicht importieren möchte.
Heute beschäftigt sich staatliche Forschungs- und Entwicklungspolitik mit der Abscheidung von CO2 aus der Luft, dem kostenträchtigsten Verfahren zur CO2 Minderung.
Und wie die aktuellen Diskussionen zeigen, sollen die „erforderlichen Abstandsregelungen“ für Windkraftwerke auf dem Rücken der betroffenen Bürger ausgetragen werden, in dem die Mindestabstände zu Windkraftanlagen immer weiter reduziert werden sollen. Es sind häufig die gleichen Bürger, die von ehrgeizigen Kommunalpolitikern dazu verführt wurden aufs platte Land zu ziehen und dort ihr Eigenheim zu bauen. Da spielte dann die Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen keine Rolle, schließlich ließ sich ja mit dem Verkaufserlös der Grundstücksflächen prima die Stadtkasse füllen. Diesen Bürgern werden jetzt Windkraftanlagen vor die Nase gesetzt und sie werden als egoistisch und engstirnig beschimpft, wenn sie sich dagegen wehren.
Dabei liegt der Fehler ganz klar in einer verfehlten Energiepolitik, die fahrlässiger Weise ausschließlich auf eine Technologierichtung setzte, ohne Alternativen für die jetzt auftretenden Probleme zur Verfügung zu halten.
Mehr zur politischen Diskussion über neue Genehmigungsregeln unter:
https://www.n-tv.de/…/Unions-Wirtschaftsfluegel-verteidigt-…
https://www.sueddeutsche.de/…/windraeder-abstand-gruene-1.4…